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Die unterschätzte Gefahr: Brandschutz gehört zur Bauplanung

Zu den Errungenschaften der Bauindustrie mit ihren modernen Technologien und Baustoffen gehört es, dass Feuer als Bedrohung des Eigenheims häufig nur noch am Rande wahrgenommen wird. Brennende Häuser sind ein Schrecken aus der Vergangenheit, gegenwärtig lediglich in den Meldungen von Buschbränden in Kalifornien oder Australien – also weit weg. Ein trügerisches Sicherheitsgefühl.

Die Realität wird durch eine Ergänzung in den Landesbauordnungen dokumentiert: In nahezu allen Bundesländern gibt es für Neu- und Umbauten inzwischen eineEinbaupflicht für Rauchmelder. In Hamburg bereits seit 2006. Die Metropole an der Elbe gehörte damit zu den Vorreitern in Deutschland. In Niedersachsen existiert diese Einbaupflicht seit 2012, in Bremen seit 2010. Aus gutem Grund: Wo Rauch ist, da ist auch Feuer.

Jedes Jahr, so die Statistik, brennt es in deutschen Haushalten, Privathäusern und -wohnungen rund 230.000 Mal, im Schnitt sind das 630 Brände pro Tag. Sie fordern durchschnittlich 600 Menschenleben, rund 6000 Menschen werden dabei schwer, 60.000 leicht verletzt. Hinzu kommt ein kaum zu übersehener volkswirtschaftlicher Schaden.

Für den Bauherrn beginnt der Brandschutz mit der Bauplanung. Bei Fragen zu Baustoffklassen und Feuerwiderstandsklassen (beides in den Brandschutzverordnungen gesetzlich festgelegt), der Zuwegung für die Feuerwehr im Brandfall, steht ihm der Bauunternehmer zur Seite. Ohnehin wird bei der Stellung des Bauantrags von der Bauaufsicht ein schriftlicher Brandschutznachweis gefordert.

Die Gebäudeklasse bestimmt, welche Vorschriften für ein  Bauvorhaben gelten. Im Vergleich zu Geschäfts- oder Mietshäusern sind die Mindestanforderungen für Häuser der Gebäudeklasse 1 zwar relativ gering – jedoch nicht weniger strikt. Privathäuser zählen entweder zur Gebäudeklasse 1 (freistehende Einfamilienhäuser) oder zur Gebäudeklasse 2 (Doppel- und Reihenhäuser).

Als vor etwas mehr als zehn Jahren die ersten Bundesländer die Einbaupflicht für Rauchmelder einführten, hatte das einen dramatischen Hintergrund. Die meisten Brandopfer sterben nämlich nicht durch Flammen, sondern durch eine Rauchgasvergiftung – und dies vor allem im Schlaf. Rauch ist besonders gefährlich, weil er sich wesentlich schneller ausbreitet als Flammen.

Rauchmelder schützen einfach und preiswert, weil sie Brände auch nachts schnell und sicher wahrnehmen. Bei ihrer optimalen Installation und Verteilung im Haus sollte man sich von einem Fachmann beraten lassen. Für gehörlose oder stark hörgeschädigte Bewohner gibt es Rauchmelder mit Lichtblitzen oder Rüttelkissen.

Brandschutz im Alltag beginnt mit dem Bewusstsein für die Risiken: Offene Flammen, defekte Elektrogeräte, überlastete Elektroinstallationen, Heizgeräte, Hitzestau, Blitzschlag. Denn die einfachste Form des Brandschutzes ist die Brandvermeidung.

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