Inspiration 68

Copyright: shutterstock.com / Ilike

Ein Haus für Kinder

Zur Hausplanung gehört die Familienplanung ein. Und umgekehrt. Familien wachsen und dabei verändern sie sich. Der Grundriss des Hauses aber liegt fest, und ist das Haus erst einmal gebaut, wächst es nicht mehr. Es sei denn, eine spätere Erweiterung des Wohnraums wurde bei der Planung gleich mit einbezogen.

Kindgerechtes Bauen bedeutet, dass die Kinder sicher aufwachsen, mit ausreichend Möglichkeiten ihren Bewegungsdrang und ihre Kreativität auszuleben. Dabei wird, sobald die Kinder zu krabbeln anfangen und ihre Umgebung entdecken, das Haus zum Abenteuerspielplatz. Das hat Auswirkungen von der Treppe, möglichst breite Stufen und wenig gewunden, bis zur Lage von Steckdosen, der Sicherung von Herdplatten und Elektrogeräten. Safety first!

Mit der Grundrissgestaltung allein – hier Wohnzimmer und  Elternschlafzimmer, dort das oder die Kinderzimmer – ist es noch nicht getan. Denn die Kinder werden größer, ihre Wünsche und Bedürfnisse verändern sich. Für die Raumplanung des Hauses bedeutet das: Flexibilität. Entweder bei den Räumen selbst, in dem sie sich über die Aufteilung ihrer Fläche und Mobiliar umgestalten lassen. Oder indem im Laufe der Jahre die Zimmer im Haus innerhalb der Familie getauscht werden können.

Das lässt sich relativ problemlos machen, wenn die Raumgrößen nicht zu stark voneinander abweichen, die Zimmer lichtdurchflutet und in der Möblierung nicht festgelegt sind. Aus dem Spielzimmer mit viel Platz zum Toben und Spielen mit einem großen Stauraum für das Kunterbunt der Spielsachen werden Jugendzimmer mit Schreibtisch und Computer.

Im günstigsten Fall hat jedes Familienmitglied von Anfang an sein eigenes Reich im neuen Haus. Mit je nach Alter unterschiedlichen Bedürfnissen. Kleine Kinder haben ihre Eltern gerne stets auf Rufweite. Mit der Pubertät beginnt auch in der Hausgemeinschaft der räumliche Abnabelungsprozess. Was Kinderzimmer neben dem Schlafzimmer der Eltern gewesen ist, wird zum Jugendzimmer – auf einem anderen Flur, einem anderen Stockwerk.

Die Eltern aber nutzen den frei gewordenen Raum für sich, vielleicht als Arbeitsraum, als Lese- oder Gästezimmer oder ganz einfach als Refugium. Ihre eigenen individuellen Bedürfnisse hören mit den Kindern schließlich nicht auf, vielmehr verändern auch sie sich im Laufe der Jahre.

Die Veränderungen im Laufe eines (Familien-) Lebens lassen sich zwar nicht abschätzen, aber sie werden eintreten. Das Haus jedoch bleibt, wie es einmal errichtet wurde. Hausplanung gehört deshalb zur Familienplanung. Und umgekehrt.

zur Übersicht
Ein Haus für Kinder