Endlich ist der Tag des Einzugs gekommen. Das elegante, geräumige Wohnzimmer füllt sich mit Möbeln und Gegenständen, die beiden Kinderzimmer, die Wohnküche mit der Kochinsel, das große und das kleine Bad, das Gästezimmer…
Alles sieht nun so aus, wie man es sich ausgemalt hatte. Nur, dass sich vor der Haustür noch reichlich ein Kubikmeter an Einrichtungs- und Gebrauchsgegenständen türmt. Wohin damit? Mit den Koffern, dem Surfbrett, dem Bügelbrett, dem Werkzeug, Aktenordnern…? Dies ist der Augenblick, in dem das so häufig übersehene oder auch schlicht vergessene Stiefkind unter den Räumen, die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient: Der Stauraum.
Besen, Leitern, Getränkekisten, Wäschekorb, Staubsauger, das 10 Kilo Paket Waschpulver, das Bord für die Schuhe – das alles war bei der Hausplanung nicht so präsent wie die Polstergarnitur, die Herd-Dimension, die kleine Wellness-Insel im großen Badezimmer. Natürlich nicht. Kein Mensch stellt sich ein Leben im Stauraum vor. Und doch macht erst der Stauraum die aus den vielen Planungsdetails hervorgegangenen Lebensräume des Hauses behaglich und schön – indem er ihnen abnimmt, was man dort nicht haben will oder nicht gebrauchen kann. Und was doch unverzichtbar ist.
Der Stauraum ist gewissermaßen der Ordnungshüter des Hauses. Am besten bezieht man ihn deshalb von Beginn an in die Planung ein. Gerade in Städten, wo heute möglichst platzsparend gebaut wird. Und der Keller, der Vater aller Stauräume, ist längst nicht mehr selbstverständlich. Bleibt noch der Dachboden – doch auch dessen Zugänglichkeit und Staumöglichkeiten wollen geplant sein.
Zum Glück gibt es zahllose Kunstgriffe, Stauraum zu schaffen, wo man ihn nicht eingeplant hatte: Der Platz unter der Treppe, ein begehbarer Kleiderschrank, mit dessen Schiebetüren eine ganz Wand vom Raum abgetrennt werden kann, der Kleiderschrank im Flur als praktisches Schmuckstück, maßgefertigte Schubladen und Schränke, die besonders in der Küche das Stilvolle mit dem Nützlichen verbinden können.
So gehört zur Hausplanung auch die Analyse der eigenen Gewohnheiten. Was brauche ich wo und wie oft und wo bringe ich es so unter, dass es nicht stört und doch stets griffbereit ist? Denn anders als die Lebensräume Wohnzimmer, Küche, Bad befindet sich das Stiefkind der Raumplanung in einem niemals endenden Wachstumsprozess. Stauraum kann man nie genug haben.