Inspiration 56

Am Anfang war das Dach…

Von der Schutzhülle des Hauses zum Designelement und zur Energiequelle.

Der erste Baukörper, den der Mensch sich schuf, war das Dach. Heruntergezogen bis auf den Boden, war es in seiner Urform zugleich das Haus. Heute ist es nicht mehr allein die Schutzhülle des Hauses, sondern prägt auch sein Gesicht. Gewachsene Ansprüche in Raumgestaltung und Raumnutzung, das Bewusstsein von Energieverbrauch und Umwelt, sowie Ästhetik und Stil haben eine Vielfalt von Dachformen entstehen lassen.

Das Walmdach mit seinen charakteristisch an allen Seiten heruntergezogenen Flächen ist der Urform des Daches am nächsten, indem es seine Schutzfunktion unterstreicht. Mit Gauben können seine Akzente noch verstärkt werden.

Eine Variante ist das Krüppelwalmdach mit seiner interessanten und eigenständigen Optik. Weil die Giebel an der Front- und Rückseite oft nur noch teilweise abgewalmt werden, ergibt sich eine bessere Nutzbarkeit des Dachgeschosses, das durch Fenster am Giebel oder zusätzliche Gauben von Licht durchflutet wird.

Immer noch die beliebteste und in Deutschland am weitesten verbreitete Dachform ist das Satteldach. Mit seinen beiden geneigten Seitenflächen, die am First als höchstem Punkt aufeinandertreffen, ist es „das Dach schlechthin“ – zeitlos und solide. Und keineswegs gleichförmig, denn es lässt es sich sehr gut mit anderen Dachformen zu markanten, ungewöhnlichen Dächern kombinieren.

Eine neuere Variante ist das Pultdach. Mit nur einer geneigten Dachfläche schützt es auf einer Seite gegen Wind und Wetter. Auf der anderen Seite lässt es maximale Helligkeit zu. Designerhäuser haben häufig ein versetztes Doppelpultdach, unter dessen Hälften besonders bei versetzten Wohnebenen, großer Spielraum für die Raumgestaltung besteht.

Aus der Barockzeit stammt das nach dem Baumeister von König Ludwig XIV Mansart benannte Mansard- oder Zwerchdach. Heute meistens nur noch in Altbauten zu sehen, besticht es durch die von ihm gewährleistete optimale Nutzung des Dachraums. Durch seine kurzen Schrägen entsteht unter dem Dach ein vollwertiges Geschoß als Wohnraum.

Das moderne Dach ist jedoch nicht mehr allein Schutz vor Wind und Wetter, Stil- und Design-Element, sondern kann auch als Energiequelle genutzt werden. Allerdings eigenen sich nicht alle Dächer für eine Solar- oder Photovoltaik-Anlage. Am besten lassen sich Solaranlagen auf Schrägdächern mit einem Neigungswinkel zwischen 20 und 60 Grad installieren.

Bei aller Individualität und für jede Nutzungsform gilt eine Grundregel: Nicht jedes Dach passt auf jedes Haus. Fassade und Mauerwerk bestimmen die Dachform ganz wesentlich mit. Zum Frack trägt man schließlich auch keine Schirmmütze und zum Freizeitanzug keinen Zylinder.

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